DESIGN FÜR EINE UMWELTVERTRÄGLICHE NUTZUNG

Nutzung eines verpackten Produkts

Die Akkumulation von Kunststoffrückständen in der (Meeres-) Umwelt hat eine hohe öffentliche Wahrnehmung erlangt. Ein Teil dieser Rückstände stammt aus achtlos fortgeworfenen Kunststoffverpackungen (“Littering”). Dabei kann es sich sowohl um ganze Verpackungen als auch um Verpackungsteile wie Verschlüsse, Deckel oder auch Reste in der Umwelt zerfallender Verpackungen handeln.

Mögliche Ansätze, wie im Design zur Vermeidung von Littering beigetragen werden kann, sind:

  • achtsame Produktgestaltung, bei der das Littering kleiner, leicht verlustig gehender Verpackungsteile soweit möglich verhindert wird
  • eine gut verständliche Verbraucherkommunikation mit deutlichen Hinweisen auf die Notwendigkeit der sachgerechten Entsorgung.

Weitere potenzielle Umweltprobleme aus der Nutzungsphase von Verpackungen sind nicht beabsichtigte Leckageverluste ggf. problematischer Füllgüter oder auch der Verderb des Packgutes aufgrund eines nicht ausreichenden Wiederverschlusses der Verpackung nach dem ersten Öffnen.

Auch der Verbleib von nicht bzw. nur sehr schwer aus der Verpackung entnehmbaren Anteilen des Füllgutes ist aus Umweltperspektive problematisch. Auf diese Weise gehen die mit entsprechendem Ressourceneinsatz erzeugten Füllgüter verloren und es kann darüber zu relevanten Beeinträchtigungen des Recycling der Verpackungsmaterialien kommen.

Spezifische Ansätze, um diese Aspekte zu adressieren sind ein Design für eine

  • sichere Wiederverschließbarkeit
  • einfache Portionierung und Restentleerbarkeit

Mit Blick auf die Relationen des ökologischen Fußabdruckes von Verpackung und Packgut, kann es in diesem Kontext durchaus gerechtfertigt sein, etwas mehr Verpackungsmaterial zu verwenden, um dieses Ziel zu erreichen.

Mit Blick auf unvollkommene Entsorgungsstrukturen in manchen Liefer-Regionen kann darüber hinaus nicht ausgeschlossen werden, dass dort Verpackungsabfälle unter einfachsten Bedingungen z. B. für Heizoder Kochzwecke missbraucht, für gänzlich andere Zwecke z. B. als Baumaterial weiterverwendet oder „wild“ abgelagert werden. Unter ungünstigen Bedingungen können aus derartigen nicht vorgesehenen, missbräuchlichen Nutzungen gesundheitliche Risiken resultieren. Hier hilft ein Design zur Verminderung stofflicher Risiken aus unsachgemäßer Nutzung.

OPTIMIERUNGSANSÄTZE

Um das Littering von Kunststoffverpackungen zu vermeiden, ist es auf der System-Ebene notwendig sicherzustellen, dass in den entsprechenden Vermarktungsregionen funktionierende Abfallsammel- und Behandlungsstrukturen vorhanden sind. Wenn die Wirksamkeit dieser Strukturen nicht vollständig gesichert erscheint, so ist zu prüfen ob:

  • Rücknahme-Systeme implementiert werden können, die Anreize für hohe Rückgaberaten beinhalten
  • die Lieferung von Verpackungen, die fit für das Recycling (“Recycling ready”) sind können einen wirksamen Anreiz für den Aufbau breiter Erfassungs- und Recyclingsysteme bieten, auch wenn ggf. einfachere technologische Standards in Betracht kommen.
  • die Nutzung von Verpackungs-Typen mit gebräuchlicher Zweitnutzung (wie z. B. stabile Boxen oder wiederverschließbare Behälter) hilft das Littering wirksam zu vermeiden.

Auf Verpackungs-Ebene kann eine Verminderung des Littering-Risikos mithilfe des Designs z. B. durch die folgenden Maßnahmen erreicht werden:

  • Anbringen klarer Hinweise für eine sachgerechte Entsorgung, z. B. durch das “tidy man” Symbol.
  • Vermeidung kleiner Teile, wie z. B. Verschlüsse oder Sicherheitsmarken, die sich bei der Nutzung lösen (können).

Zusätzlich sollten Verpackungen so weit möglich frei sein von problematischen Stoffen, die im Falle des Littering aus der Verpackung gelöst und in die Umwelt eingetragen werden könnten.

Eine sichere Wiederverschließbarkeit von Kunststoffverpackungen kann durch angepasste Design-Lösungen auf der Verpackungs-Ebene erreicht werden, die dabei die technischen Eigenschaften der jeweiligen Kunststoffmaterialien gezielt nutzt.

Lösungen für eine einfache Portionierung und Restentleerbarkeit bzw. Dosierung aus Mehrportionen-Verpackungen sind auf der Verpackungs-Ebene meist recht spezifisch für das jeweilige Füllgut auszulegen. Dabei sind sorgfältig sowohl die Füllguteigenschaften als auch die Nutzungsbedingungen und das Verbraucherverhalten mit einzubeziehen.

Solche Verpackungen die es erlauben auf der einen Seite einfach (nur) die benötigte Produktmenge („Portionier- bzw. Dosierbarkeit“) auf der anderen Seite aber ebenso einfach auch möglichst vollständig Restmengen zu entnehmen, tragen dazu bei, die Umweltwirkungen zu reduzieren, da eine Verschwendung des Packgutes vermieden wird.

Verminderung stofflicher Risiken aus missbräuchlichen Nutzungen. Eine gezielte und vollständige Risikominderung ist angesichts der Vielzahl der unsachgemäßen Nutzungen nicht umsetzbar. Aus einer Vorsorgeperspektive heraus kann aber angestrebt werden, dass die Verpackungen so weit möglich frei sind von Stoffen, die unter den unkontrollierten Bedingungen unsachgemäßer Nutzung mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu gesundheitlichen oder umweltbezogenen Schäden führen könnten.

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