DESIGN FÜR EINE NACHHALTIGE MATERIALBESCHAFFUNG

Die nachhaltige Beschaffung von Vormaterialien adressiert die Art und Weise wie die Rohstoffe gewonnen und verarbeitet werden, bevor sie für ihre Verwendung in den Verpackungsmaterialien eingesetzt werden. In diesen Prozessen können relevante negative Umweltwirkungen auftreten, wie z. B. eine nicht-nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, die Beschädigung empfindlicher ökosysteme und der Biodiversität oder die Belastung von Luft, Wasser und Böden. Darüber hinaus ist die Frage wie und durch wen diese Prozesse durchgeführt werden vielfach auch eng verknüpft mit den Lebensund Arbeitsbedingungen der Menschen, die in den Rohstoffgewinnungsregionen leben. Dies kann z. B. auch Konflikte um die Landnutzung zwischen Rohstoffabbau und Lebensmittelgewinnung betreffen.

Bio-basierte Polymere und andere biobasierte Materialien werden vielfach ausgewählt, da so der Einsatz nicht-erneuerbarer Ressourcen für die Verpackungsmaterialien reduziert werden können. Doch gerade bei derartigen Rohmaterialien sind die vorgenannten weiteren Umweltwirkungsbereiche jeweils sorgfältig zu prüfen.

Die Nutzung von Recycling-Polymeren hilft ebenfalls dabei den Einsatz nicht-erneuerbarer Ressourcen zu reduzieren. Doch auch wenn hier die eingangs genannten möglichen weiteren Umweltprobleme keine Rolle spielen, so sollten auch sie natürlich von Lieferanten einbezogen werden,
die Transparenz im Hinblick auf die Herkunft der Recyclingrohstoffe bieten und die bezogen auf Sozial- und Umweltschutzaspekte gute Bedingungen gewährleisten.

Da in der Praxis eine Rückverfolgung aller Vormaterialen bis zur Rohstoffherkunft kaum machbar ist, fokussiert sich dieser Leitfaden beim Strategieelement Design für nachhaltige Materialbeschaffung auf die Verwendung von

  • Vormaterial von verantwortlich geführten Lieferanten
  • Biobasiertem Material aus nachhaltigem Anbau

OPTIMIERUNGSANSÄTZE

Eine nachhaltige Gewinnung von biobasierten Materialien bedeutet, dass die Produktivität der natürlichen Ökosysteme so genutzt wird, dass ihre Kapazitäten für nachfolgende Generationen weiterhin uneingeschränkt verfügbar bleiben.

Aus diesem Grund sind die folgenden gegenläufigen Effekte sorgsam zu beachten und so weit wie möglich zu vermeiden:

  • Landnutzungskonflikte mit der Nahrungsmittelproduktion
  • negative Auswirkung auf die umgebende Natur und insbesondere die Biodiversität
  • Nutzung von Pestiziden und Düngemitteln mit ihren Einwirkungen auf Wasser und Böden
  • zusätzlicher Energiebedarf für landwirtschaftliche Tätigkeiten
  • intensiver Wasserverbrauch (insbesondere die Förderung von Grundwasser- und anderen Trinkwasserressourcen)

Zusätzlich sind gesunde und sichere Arbeitsbedingungen sowie faire Arbeits- und Handelskonditionen aus sozial-ethischer Perspektive sehr wichtige Faktoren.

Für verantwortlich beschaffte Recyclingmaterialien gelten die letztgenannten Anforderungen natürlich ebenfalls. Zusätzlich muss es hier möglich sein, die ursprüngliche Herkunft der Materialien und die Umweltverträglichkeit der Recyclingprozesse transparent nachzuvollziehen.

Um diese umfangreichen Anforderungen an eine verantwortliche und nachhaltige Beschaffung der Vormaterialien umzusetzen, ist ein entsprechendes Management der Vormaterial-Beschaffungsketten unverzichtbar.

Auf der Systeme-Ebene sollten aus diesem Grund strategische Partnerschaften mit Organisationen angestrebt werden, die konkrete Anforderungen stellen an Aspekte wie:

  • die Auswahl aus Umweltperspektive verträglicher Anbauregionen und -bedingungen für biobasierte Rohstoffe
  • die Anforderungen an umweltfreundliche Prozessbedingungen
  • sichere und gesunde Arbeitsumgebung
  • faire Arbeits- und Vertragsbedingungen

Dabei sollte gemeinsam mit diesen Organisationen auch eine regelmäßige Überprüfung der Umsetzung “vor-Ort” erfolgen.

Auf Verpackungs-Ebene, sollten nur Materialien verwendet werden, deren Herkunft aus entsprechend gemanagten Quellen zertifiziert wurde.

WEITERE STRATEGIEN