Eco Design STRATEGIEN
Das vom Runden Tisch entwickelte Konzept zum Eco Design von Kunststoffverpackungen startet gedanklich mit einer existierenden Verpackung – oder zumindest dem Entwurf einer möglichen Verpackung aus der Ideenfindung. Diese Ausgangsverpackung erfüllt typischerweise alle festgelegten „traditionellen“ Kernanforderungen, sie ist aber noch nicht im Hinblick auf die Minimierung der Umweltwirkungen optimiert. Diese Ausgangsverpackung wird dann Schritt-für-Schritt anhand einer für das konkrete Verpackungsprojekt entwickelten Eco Design-Strategie verbessert.
Für die Entwicklung einer solchen Eco Design-Strategie, die zu der Umweltpolitik und den Umweltzielen des Unternehmens und der Marke passen muss, stehen dabei vier grundlegende Strategie-Elemente zur Verfügung.
1. Design für eine optimierte Ressourcennutzung
Gestaltung der Verpackung in einer Art und Weise, die den Verbrauch natürlicher Ressourcen mindert und somit auch den CO2-Fußabdruck.
2. Design für eine nachhaltige Materialbeschaffung
Gestaltung der Verpackungslösung in einer Art und Weise, die eine nachhaltige Beschaffung der Materialien berücksichtigt.
3. Design für eine umweltverträgliche Nutzung
Gestaltung der Verpackungslösung in einer Art und Weise, die eine verantwortliche und umweltverträgliche Nutzung unterstützt.
4. Design für Recycling
Gestaltung der Verpackungslösung in einer Art und Weise, die ein hochwertiges Recycling der Verpackungsmaterialien aus den Verpackungsabfällen ermöglicht.
Diese vier Strategieelemente adressieren unterschiedliche Lebenszyklusstufen der Verpackung und in einem gewissen Maß auch unterschiedliche Umweltziele. Sie tragen mit ihren jeweiligen Optimierungsansätzen aber alle dazu bei, die Umweltleistung der Verpackung zu verbessern. Betrachtet werden jeweils auch Optimierungsmöglichkeiten auf der Systemebene von Verpackungslösungen, die über die Verpackung selbst hinausgehen (wie bspw. eine Mehrweglösung).
Klicken Sie auf eines der Strategieelemente, um mehr über die Optimierung-Ansätze zu erfahren.
Eine Eco Design-Strategie für ein konkretes Verpackungsprojekt muss nicht alle diese Elemente umfassen. Es sollte aber mit Blick auf die Umweltstrategie des Unternehmens und der Marke sowie der Umweltziele des spezifischen Verpackungsprojektes jeweils sorgfältig geprüft werden, welche Elemente und Optimierungsansätze sinnvoll oder notwendig sind, um diese Zielstellungen zu erreichen. Üblicherweise ist diese grundlegende Auswahl durch Entscheidungsträger aus den höheren Managementebenen zu treffen.
Neben der unternehmens- bzw. markenbezogenen Relevanz der Strategieelemente existiert für bestimmte Perioden oft auch eine gesellschaftspolitische Relevanz oder gar Dominanz für das eine oder andere Strategieelement des Ökodesigns. Das kann, muss aber nicht, Einfluss auf die Unternehmensentscheidungen haben. Zum Beispiel stand in den 90er Jahren in Deutschland mit der Einführung einer gewichtsbezogenen Lizenzgebühr das Strategieelement „Design für eine optimierte Ressourcennutzung“ im Vordergrund. Seit Veröffentlichung der New Plastics Economy 2016 und der EU Plastics Strategy 2018 wird in Europa ein sehr starker Fokus auf das Strategieelement „Design für Recycling“ gerichtet.
Zu Erläuterung der Anwendung der Strategie-Elemente und ihrer jeweiligen Optimierungsansätze hier noch ein Beispiel:
Beispiel: Das Strategieelement “Design für Recycling” wird auf die Ausgangsvariante der Verpackung angewendet. Das bedeutet, dass geprüft wird, ob Materialien, die das Recycling des Haupt-Verpackungsmaterials beeinträchtigen, ersetzt werden können (z. B. eine Papiermanschette um eine Kunststoffverpackung durch ein Kunststoflabel o.ä.), um so den Wirkungsgrad und die Qualität des Recyclingprozesses zu verbessern.
Mit dem Strategieelement „Design für eine nachhaltige Materialbeschaffung“ wird dann in weiteren Schritten geprüft, ob es möglich ist, die gleiche technische Qualität mit biobasierten oder Recycling -Polymeren zu erreichen, die aus verantwortlich und nachhaltig bewirtschafteten Quellen stammen. Wenn solche Polymere zu einem Preis verfügbar sind, die zu den ökonomischen Rahmensetzungen des Verpackungsprojektes passen, würde die Polymerbasis entsprechend geändert.
Im Ergebnis dieses Prozesses steht eine Verpackung, die mit verringerten Umweltwirkungen hergestellt wird, insbesondere im Bereich der Gesamt-CO2-Emissionen und im Hinblick auf die Schonung der natürlichen Ressourcen.